NACHVERDICHTUNGSFIBEL


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WOHNEN ÜBER WARE


WOHNEN ÜBER WARE  





































 

                                                                                                                                                             

                                                                                                                                                     

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     











Supermarktflachbauten in der Stadt - Orte, die jeder Mensch in Deutschland kennt. Manche statten ihnen einen täglichen spontanen Besuch ab, andere kommen einmal die Woche gezielt vorbei. Ihr Dasein ist selbstverständlich, ihr Aussehen einander verwandt und vielleicht wird deshalb selten hinterfragt, was sie, besonders in den dichter bebauten Städten, außerdem noch leisten können. 











EINLEITUNG


Entwurfsgebiet, Hoeppnerstraße 3-13, 12101 Berlin

Supermärkte in Deutschland gibt es in immens hoher Zahl, die Ketten jeweils geeint durch ihr architektonisches Branding und die wiedererkennbare Farbgebung. Architektonisches Branding, das oft auch städtebaulich und silhouettenhaft funktioniert.

Dennoch

In Großstädten wie Berlin bilden einstöckige Supermarkt-Bauten, mit geringer vorgesehener Lebenszeit und von großzügigen Parkplätzen umgeben, unserer Meinung nach oft spürbare Lücken im Stadt-Gewebe. Im Kontext der durch den Klima-Notstand zwangsläufig notwendig werdenden Veränderungen und Anpassungen unserer Stadtstrukturen ist diese Art der Flächenversiegelung es wert, hinterfragt zu werden.

Dass die Miete und die Mietverhältnisse generell in deutschen Großstädten an ihre gesellschaftlich verträglichen Grenzen angekommen zu sein scheinen, ist spürbarer denn je. Mit Blick auf Berlin gibt es berechtigte Auseinandersetzungen über die Frage, welche Rolle Grundbesitzer und Vermieter in den nächsten Jahrzehnten spielen sollten und inwiefern sie ihren durch ihren Besitz entstehenden Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber nicht gerecht werden können oder es vielleicht auch nicht wollen. Und wie die Berliner:innen sich gegen die Akkumulation von Land durch große Player wehren können.








Der Kurs, aus dem die ersten sieben Arbeiten auf dieser Plattform stammen, stellte sich als Aufgabe, an dem deutschlandweit ausgelobten diesjährigen studentischen Wettbewerb der JOANES Stiftung teilzunehmen. Die JOANES Stiftung hatte die Aufgabe in Zusammenarbeit mit der Berliner Baugenossenschaft (bbg) herausgegeben, gewünscht war ein fortschrittlicher, genossenschaftlicher Wohnungsbau mit größeren Wohnungen und das Integrieren einer Supermarktfiliale mit allen dazugehörigen Arbeits- und Lagerräumen sowie Parkplätzen. Geplant werden sollte in der Nähe des Tempelhofer Feldes.

Auch war eine Forderung des Wettbewerbs, dass der jeweilige Entwurf als Prototyp für die Kombination aus Wohnhaus und Supermarkt funktionieren und auf diverse andere unterschiedliche, aber zum Teil auch ähnliche Grundstücke übertragbar sein sollte.



Das vorgegebene dreieckige Grundstück liegt direkt an den Gleisen der S-Bahn-Haltestelle „Tempelhof”, welche dort parallel zur Stadtautobahn verlaufen, am südlichen Ende der Gartenstadt Neu-Tempelhof. Es ist stark durch die unterschiedliche, unmittelbar angrenzende Bebauung geprägt. Seit einigen Jahren befindet sich dort ein eingeschossiger Aldi-Supermarkt mit dazugehörigem Parkplatz. Es wurde den Teilnehmenden nahegelegt, den Bestandssupermarkt zu ignorieren und einen Neubau zu entwerfen.

Durch seinen herausfordernden Kontext war das Grundstück sehr spannend zu bearbeiten.

Unter dieser fiktiven Bauherrschaft versuchen die studentischen Projekte, gezielt Häuser zu schaffen, die sich stark von den üblichen WEGs oder Mietshäusern Berlins unterscheiden. Diese neu entworfenen Häuser setzen für ihr Funktionieren eine engagierte und aktive Art des Zusammenlebens innerhalb des Hauses und das Sich-Begreifen der Bewohner:innen als eine Gemeinschaft voraus.

Angelehnt an genossenschaftliche Wohnideen, die wir auf unserer gemeinsamen Exkursion nach Berlin und München kennengelernt haben, beinhalten alle unsere Entwürfe bedacht platzierte Gemeinschaftsräume, welche das Haus um mögliche Nutzungen deutlich erweitern. Diese Art des gemeinsamen Wohnens begreifen wir als zukunftsfähig.

Der gewünschte Prototyp-Charakter unserer Typologien für Wohnungen über/mit Supermärkten war Teil interessanter Diskussionen im Verlauf des Semesters, denn ein Grundstück, welches von der Lautstärke der in unmittelbarer Nähe verlaufenden Autobahn und den vorbeirauschenden S-Bahnen geprägt ist und sich zwischen historisch prägnanter Nachbarbebauung befindet, erfordert viele spezifische Kompromisse. Unsere sieben Arbeiten haben ihre ganz unterschiedlichen Antworten und Schwerpunkte auf die Fragestellungen des Wettbewerbs und die Bedingungen des Ortes gefunden.


 


AUFGABE


Entwurfsgebiet, Hoeppnerstraße 3-13, 12101 Berlin


DIE ROLLE DER WOHNUNGSGENOSSENSCHAFTEN
IN DEUTSCHLAND

Wohnungsgenossenschaften sind ein zentraler Bestandteil des deutschen Wohnungsmarktes. Sie stehen für bezahlbares Wohnen, soziale Sicherheit und gemeinschaftliches Handeln. Wohnungsgenossenschaften vereinen Menschen, die sich gegenseitig durch gemeinschaftlichen Besitz und Verwaltung von Wohnraum unterstützen. Ihre Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch die ersten Genossenschaften als Wohltätigkeitsvereine gründeten. Das Prinzip von damals gilt bis heute: „Was eine(r) alleine nicht schafft – das schaffen viele gemeinsam!”. Heute haben sich Genossenschaften auch als moderne und vielseitige Wohnform etabliert. 







In Deutschland gibt es rund 2.000 Wohnungsgenossenschaften, die knapp drei Millionen Mitglieder zählen. Zusammen verfügen sie über einen Bestand von mehr als 2,1 Millionen Wohnungen – das entspricht etwa jeder zehnten Mietwohnung im Land. Die durchschnittliche genossenschaftliche Wohnung misst etwa 60 Quadratmeter, die Nettokaltmiete beträgt dabei im Schnitt 5,87 Euro pro Quadratmeter und liegt somit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 8,70 Euro. 

Diese Genossenschaften sind nicht nur Wohnraum-Anbieter, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie beschäftigen rund 23.400 Mitarbeiter, darunter etwa 7.700 Handwerker und mehr als 900 Auszubildende. 

Die Größe der Genossenschaften variiert stark: Während einige weniger als 20 Wohnungen besitzen, verwalten die größten Genossenschaften über 15.000 Einheiten. Besonders auffällig ist die regionale Verteilung. In den alten Bundesländern befinden sich 60 Prozent der Genossenschaften, wobei diese häufiger kleinere Bestände mit unter 500 Wohnungen aufweisen. Zwei Drittel der großen Genossenschaften mit über 5.000 Wohnungen befinden sich hingegen in Ostdeutschland, wo das genossenschaftliche Wohnen eine stärkere Rolle spielt. 





GESELLSCHAFTLICHE BEDEUTUNG


Wohnungsgenossenschaften bieten nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern spiegeln auch die demografischen Trends wider. Über die Hälfte der Bewohner ist älter als 55 Jahre – eine Entwicklung, die der Altersstruktur Deutschlands im Jahr 2020 entspricht. Ein- und Zweipersonenhaushalte stellen den größten Anteil der Bewohner: 70 Prozent in Ostdeutschland und sogar 80 Prozent in Westdeutschland. 

Die Wohnungsgenossenschaften sind somit nicht nur eine Antwort auf den Wohnraumbedarf, sondern auch ein Modell für soziale und wirtschaftliche Stabilität. Mit ihrem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe” bieten sie vielen Menschen eine Alternative zum oft unerschwinglichen Wohnungsmarkt und tragen wesentlich zur Lebensqualität in Deutschland bei. 








FLÄCHENPOTENTIAL  -  BEISPIEL BERLIN

Berlin weist eine hohe Anzahl eingeschossiger Supermärkte auf, die in der Karte rot markiert sind. Diese Flächen stellen ein erhebliches Nachverdichtungspotenzial dar, da sie in vielen Fällen großflächig sind und sich durch Aufstockung oder Umnutzung für eine kombinierte Wohn- und Gewerbenutzung eignen. Zusätzlich verfügt Berlin über zahlreiche Baulücken, die ungenutzte oder untergenutzte städtebauliche Potenziale bergen. Diese Flächen könnten durch eine gezielte städtebauliche Entwicklung zur Schaffung neuen Wohnraums beitragen, insbesondere in zentralen und infrastrukturell gut angebundenen Lagen.









 





FLÄCHENPOTENTIAL  -  BEISPIEL BRAUNSCHWEIG



Braunschweig zeigt vergleichbare Potenzialstrukturen wie Berlin, jedoch in einem kleineren Maßstab. Die Stadt verfügt über 17 eingeschossige Supermärkte, die ebenfalls als geeignete Flächen für Nachverdichtungsmaßnahmen identifiziert wurden. Im Gegensatz zu Berlin sind die vorhandenen Baulücken in Braunschweig weniger zahlreich und verteilter über das Stadtgebiet hinweg. Dennoch bieten sie Möglichkeiten für eine nachhaltige Innenentwicklung, um die Wohnraumsituation gezielt zu verbessern.





Im Rahmen der intensiven Auseinandersetzung mit der Semesteraufgabe und vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnungsmarktkrise entstand die Idee der NACHVERDICHTUNGSFIBEL als Plattform zur Veröffentlichung unterschiedlicher Ideen und Ansätze. Die Plattform lädt weitere Studierende ein, ihre Arbeiten zum Thema „Wohnen über Ware“ zu veröffentlichen und somit einen Beitrag zum Dialog zwischen den verschiedenen beteiligten Akteur*innen zu initiieren. Unser Wunsch ist es, die interessierte Öffentlichkeit, Genossenschaften, aber auch kommunale Wohnungsbauende sowie die verschiedenen Supermarkt- und Einzelhandelsketten zusammenzubringen, um dringend notwendige, lebenswerte, urbane Orte zu schaffen.  

Darüber hinaus ist geplant, die Nachverdichtungsfibel in Zukunft durch weitere Themenfelder zu ergänzen und so weiterhin einen Beitrag im Diskurs zur dringend notwendigen Wohnungsfrage leisten zu können.



PLATTFORM NACHVERDICHTUNGSFIBEL 
















Supermarktflachbauten in der Stadt
 - Orte, die jeder Mensch in Deutschland kennt. Manche statten ihnen einen täglichen spontanen Besuch ab, andere kommen einmal die Woche gezielt vorbei. Ihr Dasein ist selbstverständlich, ihr Aussehen einander verwandt und vielleicht wird deshalb selten hinterfragt, was sie, besonders in den dichter bebauten Städten, außerdem noch leisten können. 



EINLEITUNG

Supermärkte in Deutschland gibt es in immens hoher Zahl, die Ketten jeweils geeint durch ihr architektonisches Branding und die wiedererkennbare Farbgebung. Architektonisches Branding, das oft auch städtebaulich und silhouettenhaft funktioniert.

Dennoch

In Großstädten wie Berlin bilden einstöckige Supermarkt-Bauten, mit geringer vorgesehener Lebenszeit und von großzügigen Parkplätzen umgeben, unserer Meinung nach oft spürbare Lücken im Stadt-Gewebe. Im Kontext der durch den Klima-Notstand zwangsläufig notwendig werdenden Veränderungen und Anpassungen unserer Stadtstrukturen ist diese Art der Flächenversiegelung es wert, hinterfragt zu werden.
Dass die Miete und die Mietverhältnisse generell in deutschen Großstädten an ihre gesellschaftlich verträglichen Grenzen angekommen zu sein scheinen, ist spürbarer denn je. Mit Blick auf Berlin gibt es berechtigte Auseinandersetzungen über die Frage, welche Rolle Grundbesitzer und Vermieter in den nächsten Jahrzehnten spielen sollten und inwiefern sie ihren durch ihren Besitz entstehenden Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber nicht gerecht werden können oder es vielleicht auch nicht wollen. Und wie die Berliner:innen sich gegen die Akkumulation von Land durch große Player wehren können.


Entwurfsgebiet, Hoeppnerstraße 3-13, 12101 Berlin






AUFGABE

Der Kurs, aus dem die bisher hier versammelten Arbeiten stammen, stellte sich als Aufgabe, an dem deutschlandweit ausgelobten diesjährigen studentischen Wettbewerb der Joanes Stiftung teilzunehmen. Die Joanes Stiftung hatte die Aufgabe in Zusammenarbeit mit der Berliner Baugenossenschaft (bbg) herausgegeben, gewünscht war ein fortschrittlicher genossenschaftlicher Wohnungsbau mit größeren Wohnungen und das Integrieren einer Supermarktfiliale mit allen dazugehörigen Arbeits- und Lagerräumen sowie Parkplätzen.  Geplant werden sollte in der Nähe des Tempelhofer Feldes. 
Auch war eine Forderung des Wettbewerbs, dass der jeweilige Entwurf als Prototyp für die Kombination aus Wohnhaus und Supermarkt funktionieren und auf diverse andere unterschiedliche, aber zum Teil auch ähnliche Grundstücke übertragbar sein sollte.

Das vorgegebene dreieckige Grundstück liegt direkt an den Gleisen der S-Bahn-Haltestelle „Tempelhof ", welche dort parallel zur Stadtautobahn verlaufen, am südlichen Ende der Gartenstadt Neu-Tempelhof. Es ist stark durch die unterschiedliche, unmittelbar angrenzende Bebauung geprägt. Seit einigen Jahren befindet sich dort ein eingeschossiger Aldi-Supermarkt mit dazugehörigem Parkplatz. Es wurde den Teilnehmenden nahegelegt, den Bestandssupermarkt zu ignorieren und einen Neubau zu entwerfen. Durch seinen herausfordernden Kontext war das Grundstück sehr spannend zu bearbeiten.
Unter dieser fiktiven Bauherrschaft versuchen die studentischen Projekte gezielt Häuser zu schaffen, die sich stark von den üblichen WEGs oder Mietshäusern Berlins unterscheiden. Diese neu entworfenen Häuser setzen für ihr Funktionieren eine engagierte und aktive Art des Zusammenlebens innerhalb des Hauses und das Sich-Begreifen der Bewohner:innen als eine Gemeinschaft voraus. Angelehnt an genossenschaftliche Wohnideen, die wir auf unserer gemeinsamen Exkursion nach Berlin und München kennengelernt haben, beinhalten alle unsere Entwürfe bedacht platzierte Gemeinschaftsräume, welche das Haus um mögliche Nutzungen deutlich erweitern. Diese Art des gemeinsamen Wohnens begreifen wir als zukunftsfähig.


Entwurfsgebiet, Hoeppnerstraße 3-13, 12101 Berlin



Der gewünschte Prototyp-Charakter unserer Typologien für Wohnungen über/mit Supermärkten  war Teil interessanter Diskussionen im Verlauf des Semesters, denn ein Grundstück, welches von der Lautstärke der in unmittelbarer Nähe verlaufenden Autobahn und den vorbeirauschenden S-Bahnen geprägt ist und sich zwischen historisch prägnanter Nachbarbebauung befindet, erfordert viele spezifische Kompromisse. Unsere sieben Arbeiten haben ihre ganz unterschiedlichen Antworten und Schwerpunkte auf die Fragestellungen des Wettbewerbs und die Bedingungen des Ortes gefunden.

Freihampton, Klumpe Architekten



DIE ROLLE DER WOHNUNGSGENOSSEN- SCHAFTEN IN DEUTSCHLAND

Wohnungsgenossenschaften sind ein zentraler Bestandteil des deutschen Wohnungsmarktes. Sie stehen für bezahlbares Wohnen, soziale Sicherheit und gemeinschaftliches Handeln. Wohnungsgenossenschaften vereinen Menschen, die sich gegenseitig durch gemeinschaftlichen Besitz und Verwaltung von Wohnraum unterstützen. Ihre Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch die ersten Genossenschaften als Wohltätigkeitsvereine gründeten. Das Prinzip von damals gilt bis heute: „Was eine(r) alleine nicht schafft - das schaffen viele gemeinsam!“. Heute haben sich Genossenschaften auch als moderne und vielseitige Wohnform etabliert.






ZAHLEN UND FAKTEN

In Deutschland gibt es rund 2.000 Wohnungsgenossenschaften, die knapp drei Millionen Mitglieder zählen. Zusammen verfügen sie über einen Bestand von mehr als 2,1 Millionen Wohnungen – das entspricht etwa jeder zehnten Mietwohnung im Land. Die durchschnittliche genossenschaftliche Wohnung misst etwa 60 Quadratmeter, die Nettokaltmiete beträgt dabei im Schnitt 5,87 Euro pro Quadratmeter und liegt somit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 8,70 Euro.

Diese Genossenschaften sind nicht nur Wohnraum-Anbieter, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie beschäftigen rund 23.400 Mitarbeiter, darunter etwa 7.700 Handwerker und mehr als 900 Auszubildende.

Die Größe der Genossenschaften variiert stark: Während einige weniger als 20 Wohnungen besitzen, verwalten die größten Genossenschaften über 15.000 Einheiten. Besonders auffällig ist die regionale Verteilung. In den alten Bundesländern befinden sich 60 Prozent der Genossenschaften, wobei diese häufiger kleinere Bestände mit unter 500 Wohnungen aufweisen. Zwei Drittel der großen Genossenschaften mit über 5.000 Wohnungen befinden sich hingegen in Ostdeutschland, wo das genossenschaftliche Wohnen eine stärkere Rolle spielt.

Der Bestand unterscheidet sich ebenfalls zwischen Ost und West. In den alten Bundesländern dominieren oft kleinere Gebäude mit maximal vier Stockwerken, während in den neuen Bundesländern häufig größere Wohnanlagen mit fünf oder mehr Geschossen prägend sind.

WagnisWest, AlleswirdGut Architekten






GESELLSCHAFTLICHE BEDEUTUNG

Wohnungsgenossenschaften bieten nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern spiegeln auch die demografischen Trends wider. Über die Hälfte der Bewohner ist älter als 55 Jahre – eine Entwicklung, die der Altersstruktur Deutschlands im Jahr 2020 entspricht. Ein- und Zweipersonenhaushalte stellen den größten Anteil der Bewohner: 70 Prozent in Ostdeutschland und sogar 80 Prozent in Westdeutschland.

Die Wohnungsgenossenschaften sind somit nicht nur eine Antwort auf den Wohnraumbedarf, sondern auch ein Modell für soziale und wirtschaftliche Stabilität. Mit ihrem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ bieten sie vielen Menschen eine Alternative zum oft unerschwinglichen Wohnungsmarkt und tragen wesentlich zur Lebensqualität in Deutschland bei.

Wagnis4, a2 freising architekten + stadtplaner, Kai Krömer & Stefan Lautner




FLÄCHENPOTENTIAL - BEISPIEL BERLIN


Berlin weist eine hohe Anzahl eingeschossiger Supermärkte auf, die in der Karte rot markiert sind. Diese Flächen stellen ein erhebliches Nachverdichtungspotenzial dar, da sie in vielen Fällen großflächig sind und sich durch Aufstockung oder Umnutzung für eine kombinierte Wohn- und Gewerbenutzung eignen. Zusätzlich verfügt Berlin über zahlreiche Baulücken, die ungenutzte oder untergenutzte städtebauliche Potenziale bergen. Diese Flächen könnten durch eine gezielte städtebauliche Entwicklung zur Schaffung neuen Wohnraums beitragen, insbesondere in zentralen und infrastrukturell gut angebundenen Lagen.






FLÄCHENPOTENTIAL -BEISPIEL BRAUNSCHWEIG


Braunschweig zeigt vergleichbare Potenzialstrukturen wie Berlin, jedoch in einem kleineren Maßstab. Die Stadt verfügt über 17 eingeschossige Supermärkte, die ebenfalls als geeignete Flächen für Nachverdichtungsmaßnahmen identifiziert wurden. Im Gegensatz zu Berlin sind die vorhandenen Baulücken in Braunschweig weniger zahlreich und verteilter über das Stadtgebiet hinweg. Dennoch bieten sie Möglichkeiten für eine nachhaltige Innenentwicklung, um die Wohnraumsituation gezielt zu verbessern.





Im Rahmen der intensiven Auseinandersetzung mit der Semesteraufgabe und vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnungsmarktkrise entstand die Idee der NACHVERDICHTUNGSFIBEL als Plattform zur Veröffentlichung unterschiedlicher Ideen und Ansätze. Die Plattform lädt weitere Studierende ein, ihre Arbeiten zum Thema „Wohnen über Ware“ zu veröffentlichen und somit einen Beitrag zum Dialog zwischen den verschiedenen beteiligten Akteur*innen zu initiieren. Unser Wunsch ist es, die interessierte Öffentlichkeit, Genossenschaften, aber auch kommunale Wohnungsbauende sowie die verschiedenen Supermarkt- und Einzelhandelsketten zusammenzubringen, um dringend notwendige, lebenswerte, urbane Orte zu schaffen.  

Darüber hinaus ist geplant, die Nachverdichtungsfibel in Zukunft durch weitere Themenfelder zu ergänzen und so weiterhin einen Beitrag im Diskurs zur dringend notwendigen Wohnungsfrage leisten zu können.

PLATFORM NACHVERDICHTUNGSFIBEL


Im Rahmen der intensiven Auseinandersetzung mit der Semesteraufgabe und vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnungsmarktkrise entstand die Idee der NACHVERDICHTUNGSFIBEL als Plattform zur Veröffentlichung unterschiedlicher Ideen und Ansätze. Die Plattform lädt weitere Studierende ein, ihre Arbeiten zum Thema „Wohnen über Ware“ zu veröffentlichen und somit einen Beitrag zum Dialog zwischen den verschiedenen beteiligten Akteur*innen zu initiieren. Unser Wunsch ist es, die interessierte Öffentlichkeit, Genossenschaften, aber auch kommunale Wohnungsbauende sowie die verschiedenen Supermarkt- und Einzelhandelsketten zusammenzubringen, um dringend notwendige, lebenswerte, urbane Orte zu schaffen.  


Darüber hinaus ist geplant, die Nachverdichtungsfibel in Zukunft durch weitere Themenfelder zu ergänzen und so weiterhin einen Beitrag im Diskurs zur dringend notwendigen Wohnungsfrage leisten zu können.









Wohnen über Ware